warten. es verlangt uns einiges ab. seit gut zwei monaten
leben wir nun in valparaíso, berauscht von der stadt, gluecklich mit uns,
ueberwaeltigt von der natur, nah bei fernandas familie. doch die tage hier
irritieren uns. diese zeit ohne auftrag. wir versuchen sie so sehr wie moeglich
zu geniessen - wann sonst hat man solch einen freiraum? und doch faellt es uns
ausgesprochen schwer keine klare berufliche perspektive vor augen zu
haben.
bereits aus deutschland bereitete
ich mein bewerbungszeug vor, recherchierte und kontaktierte ein paar
einrichtungen. doch so richtig begannen wir unsere arbeitssuche anfang maerz
hier in chile. seitdem durchforsten wir die jobboersen, bewerben uns initiativ,
stellen uns persoenlich vor und klappern unseren bekanntenkreis ab.
mittlerweile habe ich an die 70 institutionen der region kontaktiert. eine sehr
spannende anstellung auf leitungsebene kam leider nicht zustande, meine
deutschen titel kollidierten mit gesetzlichen vorgaben des gesundheitsamts. ein
paar andere optionen stehen noch offen. so hat fernanda in wenigen tagen endlich ihr erstes vorstellungsgespraech. doch in den meisten faellen erhalten
wir gar keine antwort. die resonanz ist mies. noch dominieren unsere
nachteile - keine chilenischen abschluesse, kein berufliches netzwerk, grosse
konkurenz in dieser studentenstadt, mein sprachliches defizit.
um den kopf frei zu bekommen und nicht vom sog der ungeduld verschluckt zu werden, versuchen wir oft raus zu kommen. fernanda ist weiter viel in bewegung und nimmt gerade an einem inspirierenden afrodance-kurs teil. ich geh schwimmen und besuch nun einmal die woche einen heiteren spanisch-englischen stammtisch mit vorwiegend sehr sympathischen chilenischen studenten. wir erkunden unser viertel und die stadt und trainieren dabei zugleich unsere an umfang stetig expandierenden oberschenkel bei all dem sport mit jedem spaziergang ueber die huegel.
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