die medizinische versorgung in chile ist nach wie
vor stark von richtungsweisenden entscheidungen aus zeiten der diktatur
unter pinochet (1973-1990) gepraegt. sie verfuegt ueber prinzipiell zwei
straenge. die meisten menschen nutzen dienste des oeffentlichen
gesundheitssystems. arbeitnehmer zahlen dafuer obligatorisch 7 % ihres lohnes
in die kassen von „fonasa“. oder sie sind privat, also ueber „isapres“
versichert und haben ihren beitrag individuell ausgehandelt. und in beiden faellen
muss je nach krankheit oder einkommen fuer viele behandlungen von den patienten
zugezahlt werden. trotz der versicherungsbeitraege sind etwa 37 % der
aerztlichen leistungen in chile ueber persoenliche zuzahlungen finanziert!
das problem ist insbesondere, dass das private
system seine
klienten nach rein wirtschaftlichen kriterien auswaehlen kann und
damit exorbitante
gewinne einfaehrt. immerhin, so las ich, ist das geschaeft mit den
krankheiten der menschen hier das zweitrentabelste nach dem bergbau. das
oeffentliche system hingegen hat jeden unabhaengig seines
gesundheitlichen risikos, alters oder einkommens zu versorgen. mit den
vielen beduerftigen, schlecht verdienenden und vulnerablen
versicherten ist es schlicht ueberfordert und sowieso chronisch
unterfinanziert.
nun hat
sich die regierung im jahre 2005 (plan „auge“) verpflichtet, die behandlung
bestimmter krankheiten wie krebs oder diabetes fuer alle buerger zu garantieren
und bestimmte bedingungen wie begrenzte wartezeiten oder limitierte zuzahlungen
zu gewaehrleisten. doch statt ihr oeffentliches system auszubauen, kauft sie
sich teuer bei den privaten anbietern ein, um defizite in der versorung
auszugleichen. die spaltung beider systeme - und beider patientengruppen -
vertieft sich.
von wem man schliesslich
medizinisch behandelt wird, entscheidet also die persoenliche form der
versicherung. entsprechende aerztehaeuser bedienen entweder patienten
von
fonasa oder von isapres. zudem bestehen krankenhaueser und vor allem
sogenannte
consultorios, die der grundversorgung dienen und auch nicht-versicherte
(teilweise) kostenfrei behandlungen ermoeglichen. allein den vielen arbeitssuchenden,
beschaeftigten aus dem informellen arbeitssektor oder auch den
obdachlosen kommt das sehr zu gute. doch kann man dort auch schnell
mal einen halben tag auf eine kurze diagnose warten.
mit unserer deutschen auslandskrankenversicherung sind wir
in der privilegierten situation frei waehlen zu koennen, wo wir uns behandeln
lassen. um nun also unsere sporttauglichkeit fuer entsprechende zertifikate
unter beweis zu stellen, besuchten wir dieses mal keine private praxis sondern
das oeffentliche consultorio unseres viertels. etwa eine dreiviertelstunde
kaempften wir uns den steilen huegel hinauf zum aerztehaus.
gleich hinter der
kostenfreien ausgabestelle von milch fuer alle muetter befand sich ein
infoschalter. dort teilte man uns schliesslich mit, hilfe koennten wir hier
nicht bekommen. kostenfreie versorgung ist wohnortgebunden. und wir gehoeren
zum zustaendigkeitsbereich ganz unten in der innenstadt. ufff...
unsere zertifikate hielten wir nun also noch immer nicht in den haenden. doch hatten wir unser viertel und vor allem das system medizinischer dienste etwas besser kennengelernt und verstanden. mich nervt das jetzt schon ziemlich. wobei uns zugleich von allen seiten gesagt wird, dass sich in den vergangenen jahren doch so viel verbessert hat. und das muss man der regierung fairerweise lassen. auch wenn die organisation der eigenen behandlung alles andere als bequem ist und dich ein eingriff in den ruin treiben kann - doch egal wo du herkommst, du erhaeltst hilfe.
die gesundheitliche versorgung ist jedenfalls ein thema, das uns weiter beschaeftigen wird. und, das war uns von anfang an bewusst, auch mit den ausschlag geben wird, wohin unserer weiterer weg langfristig fuehrt.
unsere zertifikate hielten wir nun also noch immer nicht in den haenden. doch hatten wir unser viertel und vor allem das system medizinischer dienste etwas besser kennengelernt und verstanden. mich nervt das jetzt schon ziemlich. wobei uns zugleich von allen seiten gesagt wird, dass sich in den vergangenen jahren doch so viel verbessert hat. und das muss man der regierung fairerweise lassen. auch wenn die organisation der eigenen behandlung alles andere als bequem ist und dich ein eingriff in den ruin treiben kann - doch egal wo du herkommst, du erhaeltst hilfe.
die gesundheitliche versorgung ist jedenfalls ein thema, das uns weiter beschaeftigen wird. und, das war uns von anfang an bewusst, auch mit den ausschlag geben wird, wohin unserer weiterer weg langfristig fuehrt.
mittlerweile haben wir uns uebrigens den wisch zum sportmachen endlich organisieren koennen. nicht ueber das oeffentliche system, auch nicht ueber das private. wir profitierten von einem dritten, sehr chilenischen weg: beziehungen...
ich denke, dass der einwanderer aus afrika dieses system noch ganz gut findet und der aus mitteleuropa kommende da seine gedulds - sicherheits-probleme hat !
AntwortenLöschenMEIN TIPP. erstmal gesund bleiben
gruss JFB