...ein paar zahlen:
- 5,6 millionen hunde leben in chile. damit
kommt auf jeden dritten buerger ein hund. zum vergleich: in deutschland sind es
ein paar hunderttausend hunde weniger, bei einer knapp fuenfmal so grossen
bevoelkerung.
- die haelfte der hunde in chile sind
haustiere. 25% haben einen besitzer, leben jedoch ausserhalb der eigenen vier
waende und schauen nur ab und an mal zuhause vorbei. und das uebrige viertel,
also mehr als eine million, sind reine strassenhunde.
- santiago
ist eine der staedte mit den meisten frei umherstreuenden hunden weltweit.
- im schnitt werden pro monat gut 4.000 personen in chile von einem koeter gebissen. und das sind nur die
gemeldeten faelle. oft greifen aber nicht strassenhunde an sondern die
aggressiven haustiere.
strassenhunde sind in chile also sehr
zahlreich und sie stellen leider oft eine gefahr fuer ihre umwelt dar. zugleich
macht sie ihre ausgestossene situation auch zu opfern, sie leiden unter ihrer
armut, dem nahrungsmangel, den gefahren auf der strasse, den uebergriffen und
quaelereien von menschen. und sie leiden an krankeiten. an kraetze und infektionen,
parasitenbefall, tollwut und tetanus. nur 21 % der chilenischen hunde sind
ausreichend geimpft.
mir stellt sich hier oft die frage: was ist das
schicksal des hundes? wie sehr braucht er eigentlich einen besitzer? ist seine natur
wirklich fuer den menschen bestimmt oder gehoert er raus? mit meinen
eindruecken von hungrigen, verrohrt aggressiven oder blutenden koetern verblasst
jedenfalls ein wenig dieses romantisierte bild des autonomen, selbstbestimmten und
friedvollen lebens der chilenischen strassenhunde. denn: liegt der grosse
vierbeiner nun im schatten der mittagssonne, weil er das genuegsame leben
geniesst oder weil er unterernaehrt, kraftlos und todkrank ist? bellt er nur
oder wird er bald das bein eines unvorsichtigen kindes hungrig ergreifen?
schlendert er gemuetlich durch die stadt oder erwischt ihn das naechste auto?
was ist der richtige platz fuer den hund?
nun. und von den vielen katzen hier haben wir da
noch gar nicht gesprochen… hach…
auch ich hab hier mittlerweile so etwas wie
einen vierbeinigen freund gefunden. auf dem weg zu meinem liebsten aussichtspunkt
der stadt nahe unserer wohnung, der paseo 21 de mayo, treffe ich ab und an
meinen schwarzen kollegen. anfangs versuchte fernanda ihn lautstark und mit
nicht jugendfreier sprache zu verscheuchen. denn hast du einmal so einen hund
an der backe, bringt dir das oft probleme. er folgt dir, laeuft in deine beine,
betritt mit dir das gebiet seiner konkurrenten, der streit beginnt. und du bist
mittendrin. aber mein ruhiger gefaehrte ist aeusserst zurueckhaltend und liebenswuerdig.
er ist einfach nur dabei, bis sich irgendwann unsere wege wieder trennen.
neulich kamen wir mit ihm vor unserem haus an. fernanda und ich gingen durch
das tor. und mein schwarzer freund blieb einsam stehen und schaute uns mit
grossen augen nach. ist er arm dran oder frei?
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